Cologne Crushers beim Union Cup 2017 Madrid

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Cologne Crushers beim Union Cup 2017 Madrid

Am Freitag, dem 28. April brachen ca. 30 Cologne Crushers samt Anhang für drei Tage nach Madrid auf, um dort am alle zwei Jahre stattfindenden Union Cup teilzunehmen. Der Union Cup ist quasi die Rugby-Europameisterschaft der schwul-inklusiven Rugbyteams und dieses Jahr wurde das Turnier vom spanischen Club Madrid Titanes organisiert. Mit dabei waren 29 Teams aus zehn europäischen Nationen und die Jozi Cats aus Johannesburg, das erst 2015 gegründete und bis jetzt einzige inklusive Rugbyteam auf dem afrikanischen Kontinent. Insgesamt fanden sich an den zwei Turniertagen ca. 800 Spieler und 100 Supporter ein, wobei Spieler aus England den Löwenanteil aller Teilnehmer ausmachten. Immerhin stellte das Mutterland des Rugby insgesamt 13 Teams aus acht Clubs, gefolgt von Frankreich mit fünf Clubs und Deutschland, dass mit allen drei mittlerweile entstandenen schwul-inklusiven Rugbyteams vertreten war: den erst vor neun Monaten gegründeten Munich Monks, den Berlin Bruisers und natürlich der 3. XV des ASV, den Cologne Crushers.

Da der Wettbewerb in drei Spielklassen – Cup, Plate und Bowl – unterteilt war, wurde Deutschland in jeder der drei Tiers durch ein Team vertreten. Während die Rookies der Munich Monks im untersten Tier, dem Bowl, starteten, ging es für die Jungs aus Berlin um die Plate-Trophäe. Das bedeutete dann aber auch, dass die Kölner sehr zu ihrer eigenen Überraschung und Freude in der höchsten Spielklasse, dem Cup, starten sollten. Im Cup-Wettbewerb traten insgesamt 16 Teams in vier Pools mit je vier Mannschaften an. Die Cologne Crushers landeten im besonders harten Pool 3, in dem drei sehr anspruchsvolle Gegner warteten: Das erfahrene Team der Caledonian Thebans aus Edinburgh, die physisch starken Stockholm Berserkers und die 1. XV der Kings Cross Steelers aus London, die immerhin der älteste existierende schwule Rugbyclub der Welt sind und seit 2007, also seit fünf Wettbewerben, den amtierenden Titelverteidiger stellen.

Im ersten Spiel der Gruppenphase trat die 3. XV des ASV am Samstagmorgen in aller Herrgottsfrühe auf dem Gelände des Orcasitas-CAU Metropolitano RC gegen die Caledonian Thebans an. Die Kölschen Kerle legten einen starken Auftakt hin und hielten dem anfänglichen Druck der Schotten gut Stand. Das Spiel war hart umkämpft und umso zufriedener waren die Kölschen Kerle, mit einem 17:00 einen deutlichen und vor allem verdienten Sieg einfahren zu können. Und Dank der überragenden Medienarbeit der madrilenischen Organisatoren kann sich der geneigte Leser dieses Spiel auch gerne nochmal auf Youtube unter https://www.youtube.com/watch?v=-dwOOb3zB6o anschauen.

Im zweiten Spiel ging es dann quasi auf Auswärtsfahrt, da das Spiel am zweiten Spielort des Turniers im etwas außerhalb von Madrid gelegenen Getafe ausgetragen wurde. Gegen die Stockholm Berserkers hatten sich die Crushers ganz passable Chancen ausgerechnet, allerdings wurden die Nordmänner durch eine Hand voll spielstarker Iren unterstützt. Und so lieferte sich Köln mit diesem Team ein hart umkämpftes Spiel, in dem sich beide Mannschaften besonders im Sturm keinen Millimeter schenkten. Leider gelang es den Cologne Crushers nicht, die gegnerische Reihe vollkommen in den Griff zu bekommen und so endete das Spiel mit einer knappen, aber letztendlich verdienten 07:12-Niederlage für die Männer vom Rhein.

Das dritte und letzte Gruppenspiel, das sicherlich als das Spiel der blutigen Knie in die Team-Geschichte eingehen wird, fand dann wieder in Orcasitas statt. Der Gegner war die 1. XV der Kings Cross Steelers, die auf diesem Turnier als unangefochtene Favoriten angetreten waren. Folglich entwickelte sich ein recht einseitiges Spiel, in dem die Londoner in allen Belangen deutlich überlegen waren und besonders in der Reihe jeden Fehler gnadenlos bestraften. Einziges Sahnehäubchen aus Kölner Sicht war Daniel Heus verwandelter Straftritt aus ca. 35 m Entfernung, der die Crushers wenigstens nicht zu null hat verlieren lassen. Das Ergebnis fiel mit 41:03 dennoch ernüchternd aus.

Mit einem Sieg aus drei Spielen mussten sich die Cologne Crushers mit dem dritten Platz in Pool 3 begnügen. Da aber die Teams entsprechend ihrer Platzierung in ihrem jeweiligen Pool um Gold, Silber und Bronze kämpften, hatten die Kölner noch die Möglichkeit um den dritten Platz im Cup zu spielen. Also trat die 3. XV des ASV im Union Cup Halbfinale Bronze gegen das befreundete Team der Straffe Ketten aus Brüssel an. Köln startete gut in das Spiel und konnte mit einem frühen, verwandelten Versuch in Führung gehen. Danach war das Spiel lange offen und Brüssel konnte mit einem eigenen Versuch auf 07:05 verkürzen. In der zweiten Halbzeit wurde das Spiel aber auf Grund von verletzungsbedingten Ausfällen und individuellen Fehlern zusehends zerfahren und die Cologne Crushers gerieten in die Defensive. In der letzten Aktion des Spiels konnte Brüssel einen schnell ausgeführten Straftritt ins Malfeld tragen. Aus Kölner Sicht ging das Spiel unglücklich und sehr knapp mit 07:10 verloren. Auch dieses Spiel kann man auf Youtube unter https://www.youtube.com/watch?v=1F7BRR9VLBQ sehen.

Mit einem Sieg, zwei knappen und einer deutlichen Niederlage mussten sich die Crushers aus dem Turnier verabschieden und durften stattdessen die dritte Halbzeit ausgiebig genießen. Für die anderen deutschen Teams sah das Ergebnis ähnlich aus. Die Berlin Bruisers konnten in ihrer Gruppe zwar den zweiten Platz erobern, mussten sich dann aber im Finale um die silberne Plate-Trophäe mit 05:10 dem Team Les Coqs Festiv aus Paris geschlagen geben. Die Munich Monks zeigten für so ein neues Team zwar eine bemerkenswert couragierte Leistung, wurden aber von allen Teams geschlagen und durften auf der Siegerehrung am Sonntagabend den Wooden Spoon in Empfang nehmen, wo auch die Gewinner des goldenen (1. XV der Kings Cross Steelers), des silbernen (Stockholm Berserkers) und des bronzenen Cups (Emerald Warriors) geehrt wurden. Die Emerald Warriors aus Dublin durften sich am Ende des Abends dann nochmal ganz besonders freuen. Nach einer denkbar knappen Abstimmung stand fest, dass die Iren in zwei Jahren den Union Cup 2019 auf der Grünen Insel austragen werden. Nach den tollen Erfahrungen in Madrid ist sicher, dass sich die Cologne Crushers jetzt schon ganz enorm auf Dublin freuen und hart darauf hinarbeiten werden. Neben dem Sport und natürlich dem Spaß in der dritten Halbzeit setzte der Union Cup aber auch ein bemerkenswert deutliches Zeichen gegen Homophobie im Sport sowie für die Grundwerte wie Respekt, Gleichheit und Vielfalt, die den Rugbysport auszeichnen.